Feuerland am Ende der Welt

silkeunduli Argentinien, Chile


Von Puerto San Julian (ARG) über die Magallanstraße (CHI) nach Tolhuin (ARG) 17. bis 19.11.2019

Wenn wir bisher Pampa mit Grasbüscheln von mindestens 50 cm hatten, so wurden diese jetzt immer kleiner und die Landschaft wurde steppenähnlich. Das Gras war nur noch bodenhoch und so konnte der ohnehin schon starke Wind noch mehr über die Pampa blasen und unser Wohnmobil bei der Fahrt ganz schön ins wackeln bringen.  Auch blies er jede Menge Staub durch die Luft. Uli hatte ganz schön zu tun, die Spur zu halten die zusätzlich auch noch sehr viele Spurrinnen hatte. Rechts und links der Straße waren viele Guanako Herden und hin und wieder hatten sich Tiere vor den Zaun verirrt und standen manchmal auch sehr nah an der Straße, sodass man vorsichtig vorbeifahren musste, damit sie nicht vor einem ins Auto rennen. So macht das Fahren keinen Spaß.

Unterwegs haben wir dann den ersten Flamingo gesehen. Eine weitere Abwechslung war die Überquerung des Rio Santa Cruiz, danach kam erst einmal wieder lange nur Pampawüste und stürmischer Wind.

Hinter Rio Gallegos sind wir zur Laguna Azul einem Kratersee abgebogen. Inmitten der sonst flachen Landschaft wirkt der 50 m tiefe Krater fast gefährlich an.

Dort haben wir unsere letzten frischen Lebensmittel aufgegessen, ehe wir die chilenischer Grenze (Paso Integración Austral) in Monte Aymond passieren konnten.

Um nach Feuerland zu kommen, muss man ein Stück durch Chile fahren. Jetzt waren es nur noch wenige Kilometer bis zur Überquerung der Magellanstraße.

Der Grenzübertritt lief verhältnismäßig unkompliziert. Die Ausreise und Einreise wurde an 4 hintereinander liegenden Schaltern zügig abgefertigt und so waren wir samt Lebensmittelkontrolle in einer Stunde fertig.

Und dann sahen wir sie: die Magallanstraße. Einst wichtigste Schiffsverbindung zu den Gewürzinseln, die mit dem Bau des Panamakanals an Bedeutung verloren hat. Heute wird die Fährverbindung hauptsächlich für Touristen oder den Fernlastverkehr aus den Erdölbohrgebieten benutzt.

Mit der Fähre haben wir die an der Stelle nur 5 km breite Passage zur Insel Feuerland überwunden. Es war sonnig aber auch sehr stürmisch. Die Auf- und Abfahrt auf die Fähre war sehr abenteuerlich und unsere Anhängerkupplung durfte mal wieder den Boden „streicheln“.

Doch endlich waren wir auf Feuerland. Zur Begrüßung gab es für alle „Feuerwasser“ da wir unser heutiges Etappenziel erreicht hatten.

Am nächsten Morgen ging es weiter in Richtung Tolhuin.

Die Landschaft änderte sich merklich. Grüne Täler mit Bergen bestimmten jetzt die Umgebung und dazwischen waren immer mal wieder kleinere Seen oder Bachläufe. Nach nur 160 km fuhren wir schon wieder raus aus Chile und es kam der Grenzübertritt nach Argentinien. Aber da wir ja jetzt „Grenzerfahrene“ waren, ging es dieses Mal noch schneller.

Wir haben Rio Grande passiert und dort unsere Lebensmittelvorräte wieder aufgefüllt da wir ja nach Chile nichts einführen durften.

Kurz vor Tolhuin haben wir die Anden zum ersten Mal gesehen. Ein herrlicher Anblick nach so viel Steppe, Staub und Wind.

erster Blick auf die Anden

Am Lago Fagnano o Cami in Tolhuin haben wir übernachtet. Der Platz war ein Traum. Ein herrlicher Blick auf den See und im Hintergrund die schneebedeckten Anden.

schöner kann man kaum stehen

Der Platzbesitzer ist ein Freak. Aus allen möglichen alten Teilen hat er etwas gebastelt. Und so kamen wir aus dem Staunen nicht heraus.

Den Abend haben wir in einem urgemütlichen Aufenthaltsraum am Kamin mit musikalischer Unterstützung verbracht und es wurde fleißig gegrillt. Wir hatten viel Spaß.

Am nächsten Tag haben wir noch eine Wanderung durch ein Naturschutzgebiet zur Laguna Negro gemacht. Hier ist der ganze Wald voll mit Flechten (La barba de viejo oder der Bart des Alten) die in langen grünlichen Fäden von den Ästen des Nothofagus wachsen und dem Wald etwas mystisches und märchenhaftes verleihen. Frühe eingeführte Bieber haben sich zur Plage entwickelt und sind ebenfalls verantwortlich dafür, dass der Wald stark geschädigt ist. Leider hat es dann am Nachmittag geregnet und so haben wir die Zeit genutzt unser Wohnmobil vom Staub der argentinischen Steppe zu befreien.

Morgen geht es weiter nach Ushuaia. Da die Internetverbindungen hier merklich schlechter werden, kann es sein, dass der nächste Beitrag erst etwas später da sein wird.

 

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