Caprivi-Zipfel und Okavango Delta bis nach Tsumeb 30.09. bis 04.10.2022
Wir erreichen nach der Grenze von Namibia die Stadt Katima Mulilo, die erste größere Stadt in Namibia. Wir kaufen ein, besorgen eine SIM Karte und Data Space und fahren weiter ins Protea Zambesi River Camp, ein Camp angeschlossen an ein Marriott Hotel. Wunderschön gelegen direkt am Sambesi River mit Hippos und Pool. Am Abend wurde mal wieder in kleiner Runde gegrillt mit Blick auf den Sambesi. Wir hören beim Einschlafen die Hippos und hoffen, dass sie nicht den Weg nach oben finden und morgen früh vor unserem Wohnmobil schlafen 🙂
Wir beschließen am nächsten Morgen nicht die schnurgerade Straße nach Bagani zu fahren sondern dem Schlenker über die C49, die an Nkasa Rupara Nationalpark und durch den Mudumu Nationalpark führt zu fahren.Hübsche und vor allem saubere kleine Ortschaften säumen den Weg, aber so gut wie kein Tier lässt sich sehen. In Kongola kommen wir wieder auf die Hauptstraße und fahren durch den Caprivi Game Park nach Bagani. Soweit eine tolle Straße die wie auf einem Reißbrett schnurgerade entlang läuft. Aber auch hier keine Tiere obwohl wir 180 km durch einen Nationalpark fahren.
Wir sind mitten im sogenannten „Caprivi Streifen oder auch Zipfel“ genannt. Wie der Caprivi Streifen seinen Namen bekam: Leo von Caprivi war ein erfolgloser deutscher Reichskanzler, auf den Kolonialkarten Afrikas aber lange Zeit ein populärer Namensgeber. Der Caprivi-Zipfel ist eine Kuriosität – nicht nur in geographischer Hinsicht. Caprivi sollte sich einen Platz in der Mitte Europas sichern. Voller Optimismus stellte sich nun auch der neue starke Mann Caprivi die Rolle Deutschlands vor: „Wir werden das Gute nehmen, von wo und durch wen es auch kommt“. Im Juni 1890 machte Caprivi mit Großbritannien ein Geschäft, das ihm einen Platz in den Geschichtsbüchern sichern sollte. Das Deutsche Reich vereinbarte mit der Inselnation eine Art „Tausch“: Großbritannien übergab den Deutschen die Hochseeinsel Helgoland in der Nordsee, als Gegenleistung erhielten die Briten die Insel Sansibar, die weit entfernt im Indischen Ozean vor der Küste des heutigen Tansania liegt. Damit machten die Deutschen ein „Riesengeschäft“. In Deutsch-Südwestafrika, dem heutigen Namibia, besaß das Kaiserreich seit 1884 noch eine große Kolonie, die die Deutschen gerne noch erweitert hätten, um Zugang zum afrikanischen Strom Sambesi zu erhalten. Von dort erhofften sie sich, ihr Kolonialreich weiter bis Deutsch-Ostafrika, heute Tansania, ausbauen zu können. Der neu geschaffene Landstreifen brauchte am Ende nur noch einen Namen. Was lag näher, als Leo von Caprivi damit zu „ehren“? Caprivi-Zipfel lautete fortan der Name der Region.
Etwa 10 km weiter geht es links ab und dann noch 4,5 km auf einer sehr sandigen Piste bis zum Camp direkt am Okavango River gelegen. Zahlreiche Hippos geben lautstark kund, dass wir in ihr Revier eingedrungen sind. Urige sanitäre Einrichtungen im Naturstil runden das Bild ab. Aber wer hat schon so einen tollen Sonnenuntergang am „Stillen Örtchen“.
Am nächsten Morgen steht ein weiteres Highlight für 9 Mitfahrer aus der Gruppe an. Wir haben fakultativ einen Flug über das Okavanga Delta gebucht. Um 8 Uhr werden wir von zwei Autos abgeholt, die uns zum Flughafen nach Shagawe fahren. Dafür müssen wir Namibia wieder verlassen und in Botswana einreisen. Aber da wir dieses Mal keine eigenen Autos dabei haben und wir ja alle erfahrene Grenzgänger sind geht alles sehr schnell. Wir fahren noch ein Stück durch den Bwabwata National Park durch die Mahango Core Area und sehen einige kleinere Tiere. Pünktlich kommt der Helicopter. Wir haben einen offenen Flug gebucht, also ohne Türen und Fenster und sind erst einmal enttäuscht, das der Heli geschlossen ist. Aber in Null Komma Nichts waren Türen und Fenster ausgebaut, nochmals aufgetankt und die erste 3er Gruppe flog los. Wir anderen warteten. jeder hatte eine halbe Stunde und wir waren die Dritten. Die ersten kamen begeistert zurück und so stieg unsere Spannung auf das was wir sehen werden. Und das war, obwohl es keine Regenzeit war, doch sehr beeindruckend. Rinderherden grasen neben Elefanten und am Fluß liegen Krokodile und darin schwimmen Hippos. Und das alles aus der Vogelperspektive.
Es gibt natürlich auch ein 30 Minuten Video aber das schaut sich ja doch keiner an wenn er nicht dabei war 🙂
Gegen Mittag waren wir wieder zurück und den Abend verbringen wir mit Blick auf das Wasser und gehen bei lauen Temperaturen ins Bett.
Der heutige Fahrtag ist recht eintönig. Die Straße geht schnurgerade und es sind nur 10 km auf der Erdpiste bis zum N’kwazi Camp. Noch einmal stehen wir am Okavango. Der Platz ist sauber und ordentlich und wir beschließen nochmals in kleiner Runde zu grillen.
Auch der heutige Tag ist fahrtechnisch wieder langweilig. Schnurgerade Strraße und kurz vor dem Camp zeigen sich mal zur Abwechslung einige Hügel. Wir haben tagsüber 40 Grad und nachts kühlt es dann doch auf 12-13 Grad ab, sodass man sehr angenehm schläft. Das Kupferquelle Camp in Tsumeb ist sehr schön, mit Pool und schattigen Plätzen und die vorhandene Waschmaschine nutzen wir ausgiebig, sodass alles mal wieder sauber ist einschließlich der Bettwäsche. Wir waren noch nicht fertig mit aufhängen, da war die erste Wäsche schon wieder trocken.
Eigendlich wäre hier morgen ein freier Tag aber wir haben uns mit 4 weiteren Fahrzeugen dazu entschlossen, bereits morgen schon in den Etosha Nationalpark zu fahren und nicht erst übermorgen. Immerhin sind wir ja hauptsächlich hier um Tiere zu sehen und nicht um am Camp zu stehen und in den Pool zu gehen. Wir sind schon sehr gespannt und hoffen nun endlich auf unser Nashorn.