Über den Titicacasee nach Copacabana 11.01.2020
Zuerst mussten wir heute dringend versuchen, dass wir endlich ein Ersatzteil für unseren Grill bekommen. Da war vor ca. 2 Wochen eine Verbindung aus Plastik geschmolzen und nun waren Brenner und Gasregler nicht mehr zu verbinden. In einer Metall-Bastelwerkstatt hat Silke in El Alto am Straßenrand mit Händen und Füßen erklärt was wir brauchen und eine neue Verbindung bauen lassen. Und es hat geklappt und am Ende haben wir trotz reichlich Trinkgeld incl. Material nur 2,50€ bezahlt. Wir haben uns allen Gesundheit für die Zukunft gewünscht und sind glücklich wieder weiter gefahren.
In El Alto haben wir dann noch etwas sehr eigenartiges gesehen. Da hier wahrscheinlich nicht mal ein Beerdigungsinstitut durchkommt, bringt man seine Toten eben dorthin.
Nachdem wir uns 2 Stunden aus La Paz und durch El Alto herausgequält hatten fuhren wir über das Hochland durch einige Dörfer bis wir den Titicacasee erreicht haben. Nach dem Chaos der Großstadt war das Erholung für die Sinne.
Der Titicacasee (spanisch Lago Titicaca; Quechua Titiqaqa qucha) ist mit einer Fläche von 8288 Quadratkilometern der größte Süßwassersee Südamerikas. Er liegt genau zwischen Peru und Bolivien. In einem peruanischen Wortspiel wird sogar der Name geteilt: „Titi“ gehört den Peruanern, während „caca“ Bolivien zugeordnet ist. Tatsächlich ist der Titicacasee mehr als dreimal so groß wie das Saarland oder 15,5 Mal so groß wie der Bodensee. Schon vor den Inka und auch später für die Inkas spielte der Titicacasee eine zentrale, spirituelle Rolle in der Mythologie der an ihm lebenden Naturvölker. Gemäß einer ihrer Legenden stieg der Gott Virachocha aus seinen Fluten, um die Sonne, den Mond, die Sterne und ultimativ die ganze Zivilisation der Inka zu erschaffen.
Immer wieder genießen wir traumhafte Ausblicke über den dunkelblau in der Sonne glänzenden See und die dahinter liegenden schneebedeckten Berge. Doch so schnell wie die Sonne da war, so schnell war sie auch wieder weg. Dicke Regenwolken zogen auf und es hagelte sogar etwas. Aber auch das war schnell wieder vorbei.
Die Auffahrt auf die Fähren war schon sehr abenteuerlich. Die Fähren bestanden aus langen Bohlen die irgendwie darunter befestigt waren. Besser war es schon, wenn man es nicht wusste. Man fuhr eigentlich auf einem Floß über den See.
Da alle anderen auch unterwegs waren, haben wir uns gegenseitig gefilmt und fotografiert und jeder hat gehofft, dass der andere auch auf der gegenüberliegenden Seite gut ankommt.
Die Überfahrt dauerte ca. 20 min und das Anlegen und runterfahren noch einmal so lange. Wir hatten Glück das wir eine ziemlich flache Abfahrt bekamen, da man rückwärts vom Floß fahren musste und bei der Auffahrt unsere Anhängerkupplung bereits ihren Unmut laut geäußert hatte.
Die Straße schlängelte sich wieder auf 4200 m hoch aber leider versperrten die Wolken uns jetzt den Blick auf die schneebedeckten Berge.
Nach 40 km erreichten wir Copacabana unser heutiges Reiseziel. Der Ort liegt direkt am Titicacasee und wir waren mitten im Zentrum.
Bevor wir allerdings richtig standen, hatten wir uns auf der Wiese unseres Stellplatzes am Berg festgefahren und mussten rausgeschleppt werden.
Vor der Wallfahrtskirche werden täglich Fahrzeuge gesegnet. Die Autos werden mit Blumen geschmückt und mit Sekt, Bier, Weihwasser und anderen glücksbringenden Flüssigkeiten begossen. Dann geht ein Schamane oder eine weise Frau ums Auto und segnet es. Die Kirche im Hintergrund gibt dem ganzen Zauber einen perfekten Hintergrund.
Morgen verlassen wir schon wieder Bolivien und fahren nach Peru.