Fish River Canyon und Ai Ais 29.10. bis 31.10.2022
Wir fahren früh los. Laut Tourbuch sollen uns 60 km „Edel Gravel“ Road bis zum Fish River Canyon erwarten. Und wir sind angenehm überrascht. Glatte Gravel Road, sodass man fast 80 km/h hafren kann und im Auto kein scheppern und rumpeln zu hören ist. Wir kommen vorbei am Naute Damm. Es handelt sich um die nach Stauvolumen drittgrößte Talsperre des Landes. Es ist die zentrale, ausreichende Trinkwasserversorgung für die gesamte Region. Die Staumauer ist circa 450 Meter lang, 37 Meter hoch und staut den Löwenfluss, einen Zufluss zum Fish River, zu einem landschaftlich reizvollen Stausee.
Um den Stausee befinden sich große landwirtschaftlich genutzte Flächen. Dazu gehört der größte Dattelpalmenanbau Namibias. Zudem sind etwa 200 Hektar unter anderem mit Tafeltrauben bepflanzt. Hier in der Naute Kristall Destillerie machen wir unseren nächsten Stop. Michael Weder und seine Frau stellen hier feinste Edelbrände aus den in Namibia kultivierten Obstsorten Dattel, Granatapfel und Kaktusfeige her. Für die Brände hat er bereits mehrere Auszeichnungen erhalten. Wir verkosten Gin, Grappa und Brandy und testen auch den leckeren Karrottenkuchen. Seine Frau erzählt uns viel über die Geschichte der Destillerie und erklärt uns auch, dass die Straße in einem so guten Zustand ist, weil das Dattelanbaugebiet dem Staat gehört und somit dafür sorgt, dass die LKWs ohne viel Gerüttel das Obst für den Export abholen können. Dann nehmen wir noch jeder ein frisch gebackenes Brot mit und verabschieden uns von ihr.
Weiter geht unsere Reise bis zum Canyon Roadhouse. Ganz früher war es eine Tankstelle, Auch wenn der Sprit heute nicht mehr das Wichtigste ist, getankt wird hier immer noch: Freude, Faszination, Erholung, Erinnerungen und Abenteuer. An den verrosteten Chevys und Fords im Garten rührt sich nichts mehr, aber mit ihrem unsterblichen Charme sind sie Tribut an eine automobile Vergangenheit. Der Empfang, ist ein alter LKW International und die Bar eine alte Tankstelle. Das Restaurant sieht aus wie eine alte Automobilausstellung.
Wir haben Glück und bekommen den letzten freien Campingplatz für die eine zusätzliche Nacht und die hat sogar einen überdachten schattigen Unterstand den wir bei den mittlerweile 43 Grad auch benötigen. Wir melden uns für die Canyon Tour morgen früh an damit wir nicht mit unseren eigenen Autos fahren müssen. Anschließend sitzen wir noch im Restaurant zusammen ehe wir zu unserem Platz zurück gehen, essen und den Abend ausklingen lassen.
Am Morgen ging es 7:30 zur Fish River Canyon Tour im offenen Jeep. Es war A… kalt und wir waren froh, dass es Decken gab. Der Fish River Canyon ist mit etwa 160 Kilometer Länge, bis zu 27 Kilometer Breite und bis zu 550 Meter Tiefe vom Fish River ausgewaschenen Flussbett der größte Canyon Afrikas und gilt nach dem Grand Canyon als zweitgrößter Canyon der Erde. Wir sind an mehrere schöne Aussichtspunkte gefahren um einen Blick in den Canyon zu werfen. Zwischendurch gab es eine kleine Erfrischung und Uli und Stephan sind ein Stück den Wanderweg runter, aber der ist zu dieser Jahreszeit gesperrt. Am Abend kamen dann die anderen aus der Gruppe und wir waren alle gemeinsam essen ehe es am nächsten Morgen weiter ging.
Der Weg bis kurz vor den Nationalpark Ai Ais war „Edelgravel“ und so kamen wir zügig voran. Die heißen Quellen von Ai-Ais liegen am Ausgang des Fish River Canyon. Das Wasser der Quellen ist 60 ºC heiß und soll gegen Rheuma helfen. Uns ist das zu warm und so gehen wir in das etwas kühlere Innenbad.
Morgen verlassen wir Namibia und damit auch die schlechten Straßen. Wir freuen uns auf Südafrika und Teerstraßen… wer hätte das gedacht.
