Über Bagamoyo nach Dar es Salaam

silkeunduli Tansania


Über Bagamoyo nach Dar es Salaam 05. bis 08.09.2022

Wir verlassen unser Öko Camp nicht ohne vorher noch einmal einen Blick auf den morgendlichen Kilimandscharo zu werfen. Je weiter allerdings die Sonne zum Vorschein kommt, je mehr hüllt sich der Berg wieder in Wolken ein.

Wir fahren noch kurz durch Moshi, vorbei an Bananenplantagen und durch die quirlige Stadt ehe wir einen kurzen Abstecher in Richtung Marangu machen. Hier befindet sich der Hauptzugang für alle Besucher des Kilimanjaro-Nationalparks und das Hauptquartier der Nationalparkverwaltung. Ein hübscher touristischer Ort und sehr grün. Wir fahren etwas weiter den Berg hinauf und wollen zu einem Wasserfall, aber die Benutzung der „Erdtreppe“ soll 10 $ je Person kosten und dann lassen wir es doch. Auf dem Rückweg kommen wir an einem kleinen Wasserfall vorbei, der reicht uns dann heute auch 🙂

Ein Teil der Gruppe fährt heute nur ca. 85 km bis an eine Schule und muss dann morgen über 400 km fahren. Wir beschließen mit Beate, Joachim, Stephan und Petra heute schon einen Großteil zu fahren und am ursprünglich geplanten Hotel in Korogwe zu übernachten. Zwischenzeitlich erreicht uns dann die Nachricht, das das Hotel geschlossen ist… so viel zum Thema „alles wäre vorgebucht und bezahlt durch die Reiseleitung und man könnte keine Abweichung vom Tourverlauf vornehmen“. Aber egal, Dank iOverländer findet man für 3 Fahrzeuge ja immer einen Platz.

Wir fahren entlang der North und South Pare Mountain. Überall am Wegesrand Sisal Felder. Sisal ist eine bedeutende Faserpflanze. Die Fasern (früher auch Sisalhanf genannt) werden neben Tauen, Seilen, Garn und Teppichen in zahlreichen anderen Produkten verarbeitet, z. B. als Füllstoff für Matratzen, als Poliermittel oder als Material für Dartscheiben. Überall am Straßenrand wieder die Bauern mit ihren Tomaten, Zitronen, Avocado, Bananen und Ananas.

Kurz vor Kabuku erreicht unser Auto die 150.000 km Marke. In Kabuku finden wir einen Lodge bei der wir alle zusammen übernachten können und so sind aus den geplanten 275 km doch schnell 313 geworden. Bei einem Feierabendbier kommen wir mit den Leuten ins Gespräch, die hier die Bar betreiben und die Lodge und so haben wir noch einen lustigen Abend. Die eine Frau heißt Opa und wir erklären ihr, dass das in Deutschland Großvater heißt und die andere ist Hope. Wir sehen Bilder der Familien, Männer und Kinder und haben viel Spaß. Zum Schluss wollen sie zwar plötzlich noch 15000 Schilling je Auto für die Übernachtung, wir handeln sie auf 15000 Schilling insgesamt herunter (ca. 6 Euro für 3 Fahrzeuge) und lassen den Abend ausklingen.

Heute haben wir dann nur noch 175 km vor uns. Kurz vor dem Start um 7 Uhr sehen wir noch, wie bereits viele Frauen aus dem Dorf wegen Wasser anstehen, welches hier von der Lodge kommt aber erst wenn Opa morgens anfängt zu arbeiten.

Wir fahren weiter Richtung Südosten und werden von vielen Bussen und LKW überholt. Diese fahren (wenn es nicht gerade bergauf geht) in einem Affentempo und so passieren immer wieder schlimme Unfälle.

Wir überqueren den Wami Fluss und biegen ab in Richtung Bagamoyo. Gegen 10 Uhr sind wir am Platz und frühstücken ausgiebig. Silke musste dann natürlich auch erst einmal im Indischen Ozean schwimmen gehen. Am späteren Nachmittag kommen so langsam alle anderen an und auch Doris und Joseph sind wieder bei uns. Doris hat vor 2 Wochen einen sehr schlimmen Malaria Verlauf gehabt. Sie musste einige Tage ins Krankenhaus und somit waren sie auch nicht mit im Serengeti, sondern sie sind ruhig und mit vielen Pausen nach dem Krankenhausaufenthalt hier nach Bagamoyo gefahren um mit der Gruppe die Reise fortzusetzen. So richtig gut geht es ihr immer noch nicht aber es wird langsam. Alle haben sich gefreut die Beiden wieder zu sehen. Am Abend haben wir dann gemeinsam gegessen und hatten einen tollen Blick aufs Meer.

Heute ist ein freier Tag und wir haben ausgeschlafen, gefrühstückt und sind gegen Mittag mal in die „Altstadt“ und zum Fischmarkt gelaufen. Zuerst am Strand entlang, wo die Fischer die Fische direkt aus dem Netz verkaufen und dann noch durch die Fischhalle, wo man auch einzelne Fische erwerben kann. Wir haben heute keinen Fisch gekauft. Anschließend durch den Künstlermarkt und in einem kleinen Cafe einen Cappuchino trinken. Wir sind noch durch Zufall durch einen Schulkomplex gelaufen und in Ermangelung von ordentlichen Unterrichtsmaterialien wurden die Erklärungen einfach auf die Wand gemalt.

Bagamoyo zählt zu den ältesten Orten im ostafrikanischen Tansania. Die Gründung reicht bis ins 8.–9. Jahrhundert zurück. In den Jahren 1888 bis 1891 war Bagamoyo Hauptstadt von Deutsch-Ostafrika, ehe der Sitz der Zentralverwaltung aufgrund des tieferen Hafens nach Dar es Salaam verlegt wurde und die Stadt war einer der bedeutendsten Handelshäfen an der ostafrikanischen Küste. Ende des 18. Jahrhunderts wurde es Handelshafen für Elfenbein und Sklaven, die vom Hinterland aus den Regionen um Morogoro, den Tanganjikasee und Usambara herangeschafft und auf Boote nach Sansibar umgeladen wurden. Dies erklärt auch den heutigen Namen der Siedlung, denn Bagamoyo („Bwaga-Moyo“) bedeutet „Leg dein Herz nieder“ auf Swahili, weil die Sklaven, die auf Dhaus nach Sansibar verschleppt wurden, ihre Heimat niemals wiedersahen.

Am Abend haben wir erst gegessen ehe wir einen unserer drei Ulis verabschiedet haben. Sein Teil der Reise ist beendet und er fliegt morgen wieder nach Deutschland.

Heute sind es nur knapp 95 km aber wir fahren nach Dar es Salam. Obwohl wir eine weitläufige Umgehungsstraße nutzen brauchen wir fast zwei Stunden, ehe wir die Brücke Kigamboni-Nyerere erreichen. Die Stadt ist voll mit Autos und Minibussen und natürlich jede Menge LKW die die Waren vom Hafen ins Inland transportieren. Bei dem einen oder anderen ist man dann froh wenn man schnell vorbei kommt.

Nach der Brücke brauchen wir nur noch ein kurzes Stück, ehe wir am Sunrise Beach Resort sind. Hier stellen wir die nächsten 5 Nächte unser Auto ab und fahren morgen mit der Fähre für 3 Nächte nach Sansibar. Der Strand und die Anlage sind sehr schön. Leider können wir wegen zu vielem Sand nicht bis nach vorne fahren. Wir versuchen es und bleiben promt stecken und werden mit viel Mühe wieder herausgeschoben. Plötzlich kommt ein Rotel Tour Bus und wir haben Mühe unsere Sicht auf das Meer zu verteidigen. Wir werfen einen kurzen Blick in die Schlafbereiche 80x80x200 und stellen fest, das wir dann doch lieber mit unserem Wohnmobil weiterreisen wollen.

Uli geht es heute nicht so gut, aber der Malaria Test am Morgen war negativ und so bleibt er lieber im Schatten und legt sich etwas hin. Silke geht noch einmal an den Strand und trifft Herrmann und Sabine. Wir plaudern etwas und plötzlich kommt einen Ziegenherde vorbei und der Besitzer hat ein ganz kleines Zicklein auf dem Arm.

Silke hat noch einmal gekocht, da wir einige frische Sachen verarbeiten mussten ehe wir nach Sansibar gehen und ist dann noch zu anderen Mitfahrern gegangen um den Abend ausklingen zu lassen und Uli hat sich hingelegt.

 

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